Wochenplanarbeit
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Da die Unterrichtsentwicklung ein Kernthema unseres Schulkonzepts ist, soll hier nicht nur die eigentliche Wochenplanarbeit beschrieben werden, sondern auch der Weg dorthin.
Mit der Entscheidung, ein Schulkonzept auf den Weg zu bringen, begannen SL und Kollegium mit der Hospitation an anderen Schulen. Diese Forbildungen sind bis heute fester Bestandteil der Schulentwicklung. Im Focus standen dabei auch die Kriterien für einen „guten Unterricht“ und in diesem Zusammenhang das Kennenlernen der Wochenplanarbeit. Marchtaler-Plan-Schulen geben uns dabei ebenso wichtige Impulse wie reformpädagogische Schulen oder Schulen mit einem besonderen Schwerpunkt (z. B. Inklusion, Berufsorientierung).
Im Bereich der Wochenplanarbeit gab es bis vor einigen Jahren eine große Differenz innerhalb der einzelnen Klassen. Die beiden Kollegen in den jahrgangsgemischten Klassen 1-2 und 3-4 hatten sich als Erste auf den Weg gemacht, die anderen unterrichteten eher herkömmlich. Den eigentlichen Anstoß gaben dann die Anmeldungen der ersten inklusiven Schüler.
Der Prozess, der zu diesem Zeitpunkt einsetzte, war sehr emotionsgeladen, denn die Aufnahme von Kindern mit einer Behinderung brachte Ängste und Bedenken mit sich. In vielen Konferenzen und Gesprächen kristallisierte sich heraus, dass wir diese Herausforderung meistern konnten, wenn wir den Unterricht so umstellten, dass diese Schüler individuell lernen konnten. Ganz schnell war klar, dass die neuen Strukturen von Unterricht auch für die anderen Schüler viele Vorteile brachten.
Auch bei der Wochenplanarbeit sind wir auf einem Weg. Konsens im Kollegium ist, dass wir in dieser Form arbeiten wollen. Den Grad der Differenzierung bestimmt jeder Kollege für sich. Unterstützung erhalten wir von Co-Lehrkräften, die eine Montessori-Ausbildung haben und die Lernwerkstätten in Deutsch und Mathematik mit entsprechendem Material aufgebaut haben und betreuen.
Am Wochenplan arbeiten die Schüler zwischen 4 und 10 Stunden in der Woche. In diesen Stunden sind der Klassenlehrer und eine Co-Lehrkraft in der Klasse. Möglich ist auch eine räumliche Trennung von zwei Gruppen in verschiedenen Räumen oder eine intensivere Förderung einzelner Schüler. Gerne wird die Zeit auch genutzt für Feedback-Gespräche mit einzelnen Schülern. Zeit, die gewonnen wird aus der geänderten Rolle des Lehrers. Trotz der Raumnot – es gibt keine Gruppenräume und die Schüler arbeiten aus diesem Grund auch auf den Gängen – stellen wir fest, dass während der Wochenplan-Arbeit weitestgehend ruhig und konzentriert gearbeitet wird.
Die Schüler nehmen ihre Aufgabe ernst und fühlen sich für ihre Arbeit verantwortlich, da sie Thema, Material, Partner und Ort für ihr Lernen wählen können. Die Fragen nach dem „Was nehme ich mir heute vor?“ und „Was habe ich heute geschafft? / Worauf bin ich heute stolz?“ geben der Arbeit Verbindlichkeit und ermöglichen den Schülern ein Feedback über die geleistete Arbeit.
Heike Witthus
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